Tätowierer Erich sticht seit 14 Jahren Tattoos im Floridsdorfer Marktviertel. Zu ihm kommen nicht nur Floridsdorfer*innen, auch Häute aus dem restlichen Wien und ganz Europa werden in seinem Tattoostudio beim Schlingermarkt verziert.
„Warum sollte ich nicht in Floridsdorf sein?“ eigentlich eine ganz gute Frage, denn, wie Erich vorrechnet: „Floridsdorf und Donaustadt haben gemeinsam mehr Einwohner als Graz“, Tendenz steigend. Mit den vielen neuen, jungen Bewohner*innen vergrößert sich auch sein Kund*innenstamm. Mit seinem Standort zwischen Floridsdorfer Markt und Postfiliale, gleich an der Brünner Straße, ist er sehr happy. Seit er 2019 von der Schleifgasse auf der gegenüberliegenden Seite des Conrad Lötsch Hofes in sein aktuelles Lokal gezogen ist, findet ihn auch die Laufkundschaft besser.
Ca. zwei Tattoos stechen er und sein Team täglich, an manchen Motiven arbeiten sie mehrere Stunden lang. Aber auch Wünsche nach dezenten Tattoos werden hier ernst genommen. „Das Motiv ist immer Geschmackssache, ich sehe das als Teil meiner Dienstleistung, alle Vorstellungen gleich ernst zu nehmen“ erklärt Tattoo-Artistin Hannah, die gerade einen kleinen runden Kreis auf ein Handgelenk sticht. Hier wird mit äußerster Präzision gearbeitet, kein Tattoo wird ohne Beratung gestochen, und die Reinigung des Arbeitsplatzes erfolgt penibler als die eines OP-Saales. Im funktional eingerichteten Studio fühlt man sich auch als Tattoo-Neuling wohl: Totenkopfdeko ist sparsam eingesetzt und das bequeme Ledersofa im Empfangsbereich hilft, den Prä-ich-mache-gleich-etwas-das-ich-nie-wieder-rückgängig-machen-kann-Belastungsstress zu überwinden.
Vor 14 Jahren fasste Erich den Beschluss, sich mit einem eigenen Studio selbstständig zu machen. Bei einem Ausflug nach Floridsdorf fiel ihm das leerstehende Lokal beim Schlingermarkt auf – und schon war der Beschluss gefasst: Hier will er bleiben, hier wird gestochen. Selbst ein Floridsdorfer, kannte Erich bereits den Charme der Umgebung. Ob er denn am Schlingermarkt einkaufen gehe? „Na sicher, beim Pferdefleischer hol ich meine Leberkässemmeln! … und am Bauernmarkt manchmal ein gutes Brot fürs Wochenende.“