Sieben Menschen haben es sich gleich nach der Eröffnung des Coolspots am Schlingermarkt auf den schattigen Holzbänken der neuen Konstruktion am Bauernmarktplatz gemütlich gemacht. Nachdem man die letzten Wochen gespannt beobachten konnte, wie die neue Sitzgruppe wuchs und immer grüner wurde, ist es endlich soweit: Der neu geschaffene Coolspot gehört nun uneingeschränkt den FloridsdorferInnen!
Edi, ein Bewohner des Marktes, dessen Lieblingsplatzerl bis vorigen Sommer noch das Bankerl vor dem alten WC-Gebäude war, freut sich besonders über das schattige Plätzchen. Dann so etwas musste man im Viertel bisher mit der Lupe suchen. Für Menschen wie Edi, die den öffentlichen Raum rund um den Schlingermarkt als ihr verlängertes Wohnzimmer sehen, ist die neue Aufenthaltsfläche ein Segen. „Ich bin schon ganz am Anfang da gesessen, und wenn es besonders heiß ist, schalten sie auch diese Nebeldüsen ein“, freut sich der Bewohner des Marktviertels.
Aber auch in der kühler werdenden Jahreszeit können sich BesucherInnen und AnrainerInnen der neuen Sitzgruppe erfreuen. Die Leberkäs´semmel vom Markt lässt sich hier genauso gut verspeisen wie der gerade am Bauernmarkt erstandene Elstar-Apfel. Am neuen Trinkbrunnen gleich neben dem Coolspot kann man sein Obst waschen. Mittagspausen finden hier eine neue Qualität, denn die Sitzplätze der Feinkost am Schlingermarkt mit ihrem beliebten Mittagsmenü sind immer knapp.
Blühfreudige Pflanzenmischung
Bei der Pflanzenauswahl kommen vor allem traditionelle und heimische Arten wie Frauenmantel, Schafgarbe, Akelei und Magerite zum Einsatz. Als Vorbild diente uns hier der klassische Bauerngarten mit seinen robusten und blühfreudigen sowie pflegeleichten Pflanzen. Ebenso wurde auf Insektenfreundlichkeit und einen schönen Winteraspekt geachtet.
Das Spektrum der Kletterpflanzen umfast unter Anderem Kiwi, verschiedene Clemeatis-Arten und Wilden Wein.
Die Pflanzen werden durch eine automatische Bewässerungsanlage gegossen.
Substrat
Ein speziell entwickeltes Trogsubstrat sorgt für gute Nährstoffversorgung und Wasserspeicherung, um ein bestmögliches Pflanzenwachstum zu gewährleisten. Bei der Mischung wurde auf eine Reduktion der grauen Energie geachtet, es wurde daher auf Substratkomponenten verzichtet, die deren Herstellung einen hohen Energiebedarf aufweist, oder weite Transportwege haben. Im Bereich der Bäume kommt ein großporiges, grobes Substrat zum Einsatz.
Holz fürs Herz und fürs Auge
Die Pflanztröge und Sitzbänke bestehen weitestgehend aus Lärchenholz, im Inneren der Tröge sorgt eine Folie für Dichtigkeit und Resistenz gegen Feuchte.
Der Einsatz von Holz anstelle von Beton oder Aluminium spart Co2 und sorgt für ein natürliches Erscheinungsbild am sonst an Wochentagen eher grauen Landparteienplatz.
Hochdrucknebel sorgt für Kühlung an heißen Tagen
Die Nebeldüsen werden mit einer Hochdruckpumpe betrieben. Diese erzeugt feinsten Nebel aus aufbereitetem Trinkwasser, welches mittels Hochdruck von bis zu 100 bar zerstäubt wird. Die Hochdruckpumpen können in der Drehzahl, und damit bezüglich Druck und Fördermenge, gesteuert werden. Durch diese Technik wird der Wasserverbrauch stark reduziert und ein Feuchtigkeitsgefühl wird weitgehend vermieden. Die Nebeldüsen sind in den kalten Monaten nicht in Betrieb.
Beschattung
Gemeinsam mit einer österreichischen Firma wird im Moment ein Verfahren erprobt, bei dem ein brandhemmendes, beschattendes Textil mit Hilfe einer CNC Fräse perforiert wird, um eine dem Standort angepasste Schattensituation herzustellen.
Über die Jahre sollen die Kletterpflanzen die beschattende Funktion des Textils Teilweise übernehmen. Je nach Wüchsigkeit und Schattenwirkung können bei Bedarf einzelne Textilteile entnommen werden, um ein ungehindertes Wachstum zu ermöglichen.