Man hört seinen Lacher durch den ganzen Markt: Herr Traxler – spitzbübisch „Andi“ von seinen KollegInnen am Markt genannt – ist nich bloß ein hervorragender Fleischer – er ist Komödiant, Überlebenskünstler und Musiker zugleich. Normalerweise stehen die Menschen Schlange vor seinem appetitlich aussehenden Fleischer-Stand inmitten des Marktes. Denn zum Fleisch gibt es ausführlichen Schmäh – Anektoten aus seinem Leben, die von seiner Salzburger Herkunft, seiner früheren Bäcker-Karriere und aus dem Alltag eines Fleischhauers erzählen. Das frühe Aufstehen und die langen Tage am Markt stören ihn nicht: „Wennst dein Leben lang um 5 aufstehts, g´wöhnst dich irgendwann dran!“. Die KundInnen hängen an seinen Lippen, während er ihre Steaks aufschneidet und Schnitzel durch die Klopfmaschine jagt. Bei einem guten Gespräch kann der Marktbesuch auch schon mal etwas länger dauern.
Wenn man Herrn Traxler fragt, wo sein Fleisch herkommt und wie es produziert wurde, kennt er keine Geheimnisse. Ausführlich erklärt er die Bedeutung der unterschiedlichen Kennzeichnungen am Fleisch, erläutert, welche die schonenste Art zu Schlachten ist und wie lange das Fleisch am besten abhängt, damit es perfekt ist. Ein gut abgehängtes Steak muss nämlich nicht einmal mehr gewürzt werden, erklärt er nicht nur KundInnen am Markt, sondern brachte neulich auch in der Barbara Karlich Show das Publikum zum Staunen. „Das Rindfleisch entwickelt so einen starken Eigengeschmack – und wenn´s das richtige Rindfleisch ist – das muss top sein – dann brauch´ ich kein Grillgewürz,“ weiß der junge Fachmann.
Kommt es doch einmal vor, dass gerade keiner Schlange steht oder seinen Geschichten lauscht, weiß Herr Traxler seine Zeit zu nützen. Etwas bizarr mutet es an, wenn plötzlich aus seinem Stand Blechblasinstrument-Töne über den Markt klingen. Denn Herr Traxler spielt Tuba. Dass das Instrument fast die gesamte Fläche seines Standes einnimmt, ist egal – er nutzt die ruhigen Stunden, um alte Klassiker zu üben. Als Mitglied des Stammersdorfer Ortsmusikvereines und des ersten Gerasdorfer Musikvereines kann man ihn auch schon mal beim ein oder anderen Live-Auftritt bestaunen. Ob er nicht gerne auch mal am Schlingermarkt ein echtes Konzert geben würde? „Sicher – warum nicht?“ – Wir bleiben gespannt!