Wenn am Nachmittag die Kund*innen ihren Fisch beim Karpfenkönig holen, wissen die wenigsten: Sein Tag hat schon um 2 Uhr Früh begonnen. Trotzdem ist er immer für einen Schmäh zu haben. Der Karpfenkönig, aka. Danijel Jankovic, hat den Fischstand am Schlingermarkt 2019 von seinem Vorgänger übernommen. Uns erzählt er, wie eine gewöhnliche Woche in seinem Leben als Marktstandler aussieht:
Fische auf Reise
„Zwei bis drei mal die Woche hole ich die Lebendfische aus Tschechien. Die Karpfen kommen aus Třeboň, das ist ca. drei Stunden von Wien. Zwischen 2:00 und 3:00 fahre ich weg und bin dann gegen 9:30 wieder zurück am Markt. Ich hole so um die 1000 – 1200 kg Fische, das sind etwa 500-600 Stück Karpfen.“
Karpfen für ganz Wien
„Zurück am Markt lade ich die Lebendfische aus, wiege sie und verlagere sie in Becken. Einen Teil verkaufe ich hier am Stand, einen anderen Teil verkaufe ich weiter an Fischstände am Hannovermarkt, Viktor Adler Markt, Meislmarkt und Brunnenmarkt. Um 11 Uhr breche ich auf, um die Lebendfische auszuliefern. In der Zwischenzeit schupft meine Mutter hier das Mittagsgeschäft.“
Freitag ist Fischtag!
„Freitag ist der heftigste Tag in der Woche. Da stehe ich um 1:00 Uhr auf und beginne um 2:00 Uhr zu arbeiten. Am Freitag kaufen nämlich nicht nur meine Kund*innen am Markt ihren Fisch, auch die Wirtshäuser wollen beliefert werden. In der Nacht bereite ich also die Karpfen vor: Ich schlachte, schuppe, filetiere und portioniere etwa 150-200 Karpfen. Nebenbei bereite ich den Erdäpfelsalat zu, den es bei mir am Stand zu Mittag gibt. Dafür brauche ich bis ca. 6:00 Uhr früh. Zwischen 6:00 Uhr und 7:00 Uhr bereite ich das Geschäft vor und mache die Auslage schön. Gegen 7 Uhr beginne ich, die vorbereiteten Fische an die Wirtshäuser zu liefern. Dafür fahre ich bis nach Orth an der Donau.
Zwischen 11:00 und 15:00 ist hier am Markt das Mittagsgeschäft, da verkaufe und bereite ich den Fisch frisch für meine Gäste zu. Gegen 16:00 Uhr fahre ich nach Hause. Ich wohne im 21. Bezirk. Daheim mache ich dann noch bis 19:00, manchmal 20:00 die Bestellungen. Schlafen gehe ich meist gegen 20:00. Bei mir gibt es keinen freien Tag, ich arbeite 7 Tage die Woche und selten dauert mein Arbeitstag kürzer als 12 Stunden. Viel Zeit für die Familie und Freunde bleibt da nicht, aber ich mache meinen Beruf trotzdem gerne. Meine Eltern helfen mir im Betrieb, und meine Frau kommt mit den Kindern oft vorbei.“
Hygiene wird großgeschrieben
„Nicht zu vergessen ist natürlich das Putzen des Standes. Das muss ordentlich gemacht werden, immerhin schlachte ich ja auch Fische da hinten. Pro Tag dauert das ca. 1-2 Stunden, das mache ich bevor ich nach Hause gehe. Jeden zweiten Tag putze ich etwas gründlicher und am Sonntag reinige ich den ganzen Stand von Grund auf. Das nimmt zwischen 5 und 6 Stunden, eigentlich den ganzen Sonntag in Anspruch.“